Es ist einer der Witze in Terry Pratchett’s Büchern, dass auch die 4 apokalyptischen Reiter: Tod, Hunger, Krieg und Pestilenz „mit der Zeit gehen“, und dann z.B. als Tod, Hunger, Krieg und Umweltverschmutzung auftreten. Vom Chaos, das die Band verlässt, bevor sie wirklich erfolgreich wird, und das dann sehr erfolgreich als Milchmann tätig ist, ganz zu schweigen.

Wenn man wie ich mit so vielen Menschen sprechen darf, die das Opfer von „Umstrukturierungen“ geworden sind, könnte man auf die Idee kommen, dass zu den heutigen Geißeln der Menschheit weniger Heuschreckenplagen und Viehpest gehören, als vielmehr Bullshitjobs, „Fördern und Fordern“ und eben Umstrukturierungen.

Ich weiß nicht, wie oft ich jetzt schon die Story vom ehemals guten Unternehmen gehört habe, das mit großer Ambition und noch größerem Erfolg kaputtstrukturiert wurde. Es müssen viele 100e Male gewesen sein. „Wahre Geschichten“ von guten Chefs, die gegangen sind oder gegangen wurden, und nach denen rein gar nichts Gutes nachkam. Von am Unternehmen eigentlich desinteressierten Erben oder Investoren, die anfingen, mit Hochdruck lauter kurzfristig gedachten Blödsinn zu veranstalten. Von sich immer weiter steigendernden Umstruktierungstakten, und von Strategien mit immer weiter sinkender Halbwertszeit. Von zufriedenen, engagierten und hochloyalen Mitarbeitern, die irgendwann keinerlei Befriedigung mehr in ihrer ehemals tollen Firma finden konnten. Und die dann meist feststellten, dass sie dem Laden wohl eher noch viel zu lange die Treue gehalten hatten. – Genährt und geblendet von „den guten alten Zeiten“ im Unternehmen.

Dabei glaube ich, dass „Umstruktierungen“ gar nicht an sich etwas Schlimmes für uns sein müssen. Ich erlebe die allermeisten Menschen die allermeiste Zeit als überaus einsichtig, was die Notwendigkeit von Veränderungen angeht. Und mehr noch: Die meisten Menschen schätzen es die meiste Zeit, wenn sie etwas verändern können. Sie mögen „das Neue“ und „die Abwechslung“.

Es macht nur einfach einen großen Unterschied für uns Menschen, ob wir selbst etwas umstruktieren – oder ob wir umstrukturiert werden.