Nachdem ich ja selber eine spielerische Haltung „fordere“ und das sogar in einer ganz extremen Form, kann man sich dem Thema ja auch mal von seiner menschlichen, verstehenden Seite nähern und fragen:

Was brauchen wir Menschen eigentlich, um überhaupt in unseren spielerischen Modus wechseln und dort bleiben zu können?

Ergebnis einer kurzen Selbstbefragung oder „Brainstormings“:

  • Die meisten unserer Grundbedürfnisse müssen befriedigt sein. In akutem Hunger, Schlafmangel, etc. spielt es sich so lala. Zu sehr ist dann das zielorientierte „Haben will!“ eingeschaltet. Zielorientierung und Spielerisch-Sein vertragen sich einfach schlecht. Neugier und Ausprobieren stehen zurück und man greift zu „bewährten Strategien“. Meist mit deutlich mehr Nachdruck, mit mehr Kraft. In der Not schaltet das menschliche Gehirn auf „Mehr-vom-Selben“. Neues entsteht so eher selten. Und spielerisch fühlt sich das in keinem Fall an.
  • Soziale Sicherheit muss gegeben sein: Um uns „frei zum Spiel“ zu fühlen, darf keine zwischenmenschliche Bedrohung im Raum sein. Auch das schaltet den Not-Schalter bei uns ein. – Dieser Zusammenhang geht weiter, als uns manchmal klar ist: Denn JEDE Hierarchie, JEDE Konkurrenz ist so eine „zwischenmenschliche Bedrohung“ für uns – und schaltet damit zuverlässig das Spielerische in uns aus. – Wer „spielerische Menschen“ will, muss also Räume schaffen, in denen stabil und zuverlässig Machtgleichheit und Augenhöhe herrscht und in denen der Fokus der Beteiligten nicht auf Statusgewinne ausgerichtet ist. In der also „mit dem Spiel“ kein Status zu gewinnen ist.

Mehr fällt mir im Moment tatsächlich nicht ein. – Mehr ist aber auch vielleicht wirklich gar nicht nötig.

Allerdings sind gerade diese beiden Voraussetzungen sehr anspruchsvoll: Es gehört viel dazu, sie zu erfüllen.

Und das würde dann recht gut erklären, warum die meisten von uns die meiste Zeit über so verbissen sind. Warum „das innere Kind“ in den meisten von uns recht schwach ausgeprägt ist und in unserem Leben ein weit zurückgedrängtes, verschämtes Kellerkinderdasein fristet.

Aber natürlich können wir, wenn wir „spielerischer werden“ wollen, an beidem arbeiten: An materiellem und an emotionalem Überfluss.

Aber das ist dann schon wieder eine Zielorientierung. 😉